Meditation zum Monatsspruch Februar 2025

Ich lese den Monatsspruch für den Monat Februar. Spontan kommt mir die Frage: Wo soll ich denn da hinschauen, um die wunderbaren Werke zu sehen? Meine Augen und meine Gedanken sind angefüllt von Bildern, die mich nicht an wunderbares Wirken erinnern. Menschen auf der Flucht. Kinder, die jahrelang nicht in die Schule gehen, weil Krieg herrscht. Bilder der Verwüstung durch Feuer und Wasser.

An vielen Orten sehe ich Bilder und Spuren menschlichen Handels, die alles andere als Wunderbares zeigen. Das erinnert mich an eine Frau, die zu mir sagte: Ich kann das Lied: Lobe den Herren, der alles so herrlich regieret… nicht mehr mitsingen. Für viele Menschen – und ich schließe mich nicht aus – ist das eine echte Frage: Wohin schauen, um die wunderbaren Taten Gottes zu sehen?

Und doch kenne ich auch Augenblicke, die mich staunen lassen. Jedes neugeborene Kind – ein Wunder des Lebens. Der Aufgang der Sonne über den Bergen rund um La Paz. Die unzähligen Formen der Blätter und Blüten in den Yungas. Die jungen Freiwilligen in den NGOs. Die innige Umarmung zweier Menschen, die sich lieben. Auch dies Bilder, die meine Augen sehen dürfen. Können die einen Bilder die anderen auslöschen? Das will ich nicht zulassen.

Auch wenn sie sich heftig widersprechen. Ohnmacht oder Zorn in mir hervorrufen und ich keine Erklärung dafür weiß. Es ist wie bei einem Kippbild. Einmal zeigt es die alte Frau, einmal das junge Mädchen. Beides steckt in dem einen Bild. Ich versuche, über all dem Unbegreiflichen und Leidvollen, über den Bildern der Zerstörung und der Gewalt, die Bilder der Schönheit der Schöpfung und der Anmut der Menschen nicht zu übersehen.

Keine leichte Übung.

Aber sie hilft, im Augenblick zu leben und die Hoffnung nicht aufzugeben auf eine bessere Welt. Ich wünsche euch Augen für das, was erfreut und ermutigt.

Herzliche Grüße in den zweiten Monat des noch jungen Jahres 2025.

Eure Pastora Dorothea Frank

P.S. Gerade will ich die Meditation wegschicken, da fällt mir auf: Ich habe zu einem Wochenspruch geschrieben und nicht zum Monatsspruch Februar. Ein Irrtum – was tun? Ich finde, dass der Vers genau in unsere aktuelle Situation passt. Daher schicke ich die Meditation zu euch auf den Weg und wünsche, dass ihr sie mit Gewinn und Freude lesen werdet.